Bewusstseinsweg

Als Stadtmenschen sind wir oft gestresst, abgespannt und sehnen uns nach Ruhe und Entspannung. Dies liegt oft daran, dass wir verlernt haben, auf unser Körpergefühl zu hören und diesem zu vertrauen. Wir haben verlernt für uns und unsere Bedürfnisse einzustehen und überrennen im Alltag oft viele Stoppschilder, bis wir abends mit Kopfschmerzen oder gähnend auf dem Sofa sitzen und am liebsten nur noch ins Bett fallen wollen.

Auch ich habe noch vor mehreren Jahren meinen Körper immer wieder ans Limit seiner Belastbarkeit gebracht, bis ich mich dafür entschieden habe, etwas zu ändern und meinen Körper bewusster wahrzunehmen und ihn nicht nur funktionierten zu lassen. Zu meiner Überraschung öffneten sich dadurch auch meine anderen Wahrnehmungen.

Aber was sind die einzelnen Bewusstseinsstufen oder besser gesagt die Unterschiede zwischen Bewusstsein und Unbewusstem? Als Beispiel wähle ich den Spaziergang durch den Wald.

Am Anfang wähle ich den Spaziergang im Zusammensein mit einem Freund oder einer Freundin. Wir unterhalten uns, oder ich schaue auf mein Handy, ich nehme wahr, dass wir durch den Wald gehen, aber mein Fokus liegt auf dem Gespräch oder einer sonstigen Ablenkung, die ich gewählt habe, der Wald ist lediglich der Treffpunkt, der Ort, an dem ich etwas anderes erfahre, nämlich das Gespräch mit der Freundin/Freund. In diesem Falle bin ich unbewusst, ich nehme nur mich und mein Bedürfnis war

Als Nächstes wähle ich öfters durch den Wald zu gehen und mich mit meiner Freundin zu treffen, da es mir gut gefallen hat. Am Anfang weiß ich vielleicht noch nicht, warum und erkenne auch nicht, dass es der Wald selbst war, der mich dazu veranlasst hat, durch ihn zu spazieren. Die Routine führt mich dazu, den Wald nun bewusster wahrzunehmen, vielleicht spreche ich jetzt mit meiner Freundin auch über den Wald und wir nehmen Dinge wahr. Wie z. B. die unterschiedliche Laubfärbung in den Jahreszeiten. In diesem Falle bin ich immer noch unbewusst.

Im nächsten Schritt verspüre ich ein Bedürfnis, auch in den Wald zu gehen, wenn meine Freundin nicht da ist, ich genieße einfach die Auszeit, die mir der Spaziergang gibt und fühle mich erholt danach. Ich beschäftige mich aber immer noch mit mir und gehe aus einem persönlichen Bedürfnis in den Wald, ich höre dabei vielleicht Musik über mein Smartphone oder stelle erste Beobachtungen an, wie z. B. den Waldboden oder ob der Wald an der einen stelle, lichter oder dunkler ist. Ich erkenne Abschnitte und markante Stellen im Wald zur Orientierung. Ich werde nun langsam bewusster über meine Umwelt.

Dann kommt ein Schritt, der lange dauert, ich fange an, mich zu fragen, warum mir der Wald guttut und versuche diesen bewusst wahrzunehmen. Ich beobachte dazu zunächst meine Umgebung ganz genau, ich versuche den Wald äußerlich zu erfassen, welche Baumarten wachsen hier wie Sehen diese aus? Was kann ich noch erkennen? Sträucher, andere Pflanzen? Wie sieht der Wald zu den unterschiedlichen Jahreszeiten aus und wie verändert er sich? Was genau verändert sich? Wie sieht der Boden aus? Wie die Baumkronen?

Dann gehe ich wieder einen Schritt weiter und nutze meine 5 Sinne, um den Wald zu verstehen, ihn zu integrieren und wahrzunehmen. Ich fühle den Waldboden unter meinen Füßen, ist er weich dort, wo altes Laub sich bereits in neue Erde umgewandelt hat oder hart dort, wo ein ausgetretener Weg verläuft. Was höre ich, wenn ich durch den Wald gehe die Vögel, das Rauschen der Blätter im Wind, Eicheln, die zu Boden fallen. Was sehe ich, wenn ich durch den Wald laufe? Die Dinge, die sich bewegen und die, die stillzustehen scheinen. Sehe ich Tiere, Pflanzen, Bäume? Welche Farbe haben diese und wie verändern sie sich im Jahresseitenverlauf? Was fühle ich, wenn ich durch den Wald laufe, ist es warm oder kalt und an welchen Stellen? Ist es windig oder windstill? Ist es angenehm oder unangenehm? Was rieche ich, wenn ich durch den Wald gehe? Den frischen Waldboden nach einem Regenschauer? Den strengen Geruch eines Fuchses? Was schmecke ich, wenn ich durch den Wald gehe? Wie schmeckt die Luft? Welche Pflanzen kann ich essen, wilde Brombeeren, Walderdbeeren, Brennnesseln?

Wenn ich die Welt der Sinne im Einzelnen verinnerlicht habe, nehme ich wahr, wie diese zusammenspielen. Ich trete z. B. auf eine Eichel, fühle diese unter meinem Fuß, höre ein knackendes Geräusch und nehme daraufhin etwas Neues wahr, was meine Aufmerksamkeit erregt hat. Eine Eiche, ich blicke in die Baumkrone und sehe sie mit sattem grün und voll behangen mit vielen hellgrünen Eicheln seicht im Wind wiegen. Ich nehme nun mit allen Sinnen wahr. Mir bleiben nun selbst kleinste Ereignisse nicht mehr verborgen. Die Maus, die unter dem Blatt an einer Nuss nagt, der Frosch, der im Laub quakt.

Als letzte Stufe gehe ich durch den Wald und fühle mich als Teil dieses Waldes, ich gehe achtsam durch diesen, da er zu mir gehört. Er bringt mir Erkenntnis, wenn ich Fragen stelle. An ihm kann ich den Sinn des Lebens erkennen und etliche Antworten erhalten, denn ich erkenne das der Wald, die Natur mich selbst widerspiegelt. Ich laufe durch den Wald und die Erkenntnisse kommen zu mir in Form von Gedanken, von Situationen und Ereignissen, welche mir auf meinem Weg durch den Wald begegnen. Ich bin nun im Stande, diese zu deuten und richtig einzuordnen. Ich bin Teil des Waldes geworden. Nicht mehr nur ein Mensch, der durch ihn läuft und sich getrennt von ihm betrachtet. Ich bin der Wald, ich kann ihn sehen und er mich. Wir sind eins.

Wie du selbst bewusster werden kannst, vermittele ich in meinem Mentoring oder aber du kommst mit mir direkt in den Wald und lernst deine 5 Sinne neu kennen. Ich freu mich auf dich!

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