Durchhaltevermögen

Samstag Morgen stand ich mit meiner fast sieben jährigen Tochter bei einem freien Schnuppertraining auf dem Hockeyplatz. Sie hatte selbst ausgewählt daran teil zu nehmen, da eine Freundin aus ihrer Klasse auch Hockey spielt.

Als ich auf der Tribüne am Rand saß, sah ich viele Eltern, die ihre 3 bis 5-jährigen Kinder auf den Platz stellten und fast jedes Zweite in Tränen ausbrach. Den Gesichtsausdruck eines kleinen Mädchens, dem die Trainerin den Hockeyschläger in die Hand drückte und sie fragte: „Bist du bereit?“, und der Vater lauthals verkündete: „Ja klar sind wir das“ ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Das Mädchen hielt wie eingefroren den Schläger fest und starrte ihn an, als wenn jemand ihr etwas in die Hand gegeben hätte, was sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte und ihre Augen zeigten gleichzeitig ihre Angst und ihre Abneigung vor dem was jetzt kommen würde. Sie schien zu wissen, dass von dem was jetzt kommen würde ihr Vater zwar überzeugt war, sie aber ins kalte Wasser geworfen werden würde.

Alle Eltern schickten ihre Kinder immer wieder auf den Platz egal wieviel sei weinten. Sie stellten sich neben den Trainer und ließen Kommentare von sich, als wenn sie selbst der Trainer wären und die Kinder versuchten sich nur hinter ihnen zu verstecken. Man konnte sehen, wie es in den Kindern arbeitete und sie zu einem Zeitpunkt einfach aufgaben, da sie wussten, das ihre Eltern nicht locker lassen würden.

Hätte man die Eltern gefragt, warum sie ihr Kind, das ja bereits durch seine abweisende Haltung zeigt, dass es das nicht möchte wieder auf den Platz geschickt haben, würden sie vermutlich antworten: “Ja, man kann ja nicht direkt aufgeben, ein bisschen Durchhaltevermögen hat noch nie jemandem geschadet.”

Dabei kam mir die Fragen, ob Durchhaltevermögen etwas ist, was man lernen muss? Oder würde dies Zwang bedeuten, welcher mit von einer externe Quelle auferlegt wird?

Ich kam zu dem Schluss, dass wir keinen Zwang brauchen, um Durchhaltevermögen zu zeigen, wir brauchen keine Unterstützung für etwas, was wir nicht wollen. Ganz im Gegenteil, wir brauchen Unterstützung für das, was wir wollen und nur wenn wir dann nicht die eigene Kraft entwickeln können damit anzufangen, weil wir Angst vor dem Neuen und Ungewissen haben, brauchen wir jemanden, der uns trägt, der uns anfeuert und sagt, du schaffst das, gib nicht auf, denn ich weiß das dies dein Herzenswunsch ist.

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Ehrfurcht

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Die Schule hat mich dazu gebracht mein Kind zu hassen