dorothee andrew

View Original

Die vier Schritte des Seins

…Fortsetzung vom vorherigen Blogpost.

Auf den letzten Metern wurde mir bewusst, was mir dieser Weg gezeigt hat. Beschreibt er doch einen Zyklus, der immer wiederkehrend ist. 

Der Zyklus, von dem ich spreche, besteht aus vier Schritten dem Ausdruck, dem Experimentieren, dem Integrieren und dem Transzendieren. Der Ausdruck ist die Absicht, die Idee, in meinem Falle der Wunsch, diesen besonderen Spaziergang zu machen, dann kommt das Experimentieren. Man läuft einfach los und probiert sich auf dem Weg aus, man ist aufgeregt und voller Vorfreude, was einen erwartet, man schießt Fotos und genießt das Abenteuer und das Neue was man entdeckt und einem widerfährt. Im nächsten Schritt integriert man das Erlebte. Man schaut nicht nur die Blumen an, sondern fängt an, sie in einem Gesamtzusammenhang zu erkennen, man erkennt das alles Verbunden ist und man selbst ein entscheidender Teil davon ist. 

Abschließend transzendiert man das erlebte man stellt sich den Ängsten, die man durch das Begreifen des Zusammenspiels seiner Umwelt mit sich selbst begriffen hat und wandelt diese Energie um in etwas Neues. Man kontempliert, geht in sich uns, erschafft aus sich heraus mit all diesen Erfahrungen.

So beschreiben dieser vier Teile eines Weges, zunächst die Intention, dann die Verspieltheit, die Naivität, die Freude und Vorfreude, aber auch Befriedigung von Bedürfnissen. Dann schließt sich die Annahme, die Einsicht, das Verstehen und das Verändern an, um zuletzt alles Vorherige zu nehmen und es zu etwas Neuem zu machen, zwar aufbauend auf dem vorherigen, aber doch umwandelnd und dem Alten eine ganz neue Note gebend.

So kann man diesen Zyklus der vier Teile eines Weges am einfachsten an dem Beispiel des Essens veranschaulichen. Zunächst habe ich Hunger, also ein Bedürfnis, Nahrung zu mir zu nehmen. Ich experimentiere daraufhin mit dem Essen und bereite mir etwas zu essen zu. Mit der Zeit werde ich in der Zubereitung immer besser, um schließlich ein eigenes Rezept zu kreieren, etwas vorher noch nicht da Gewesenes.

So steht am Anfang eine Absicht, eine Idee, auch ist der Weg bekannt und durchdacht, aber wie es in der genauen Umsetzung sein wird, ist ungewiss, daher ist der anfängliche Weg unsicher und von Zweifeln geprägt, aber auch von Euphorie und Tatendrang sich auszuprobieren. Nach einer gewissen Zeit wird man erfahren, sicher und zuversichtlich und gerät in einen Flow, bis man merkt, dass man über sich hinausgewachsen ist und weiterziehen muss, man fängt an, den Blick nach innen zu richten und abschließend das Äußere mit dem inneren zu kombinieren.

Wenn man dann am Ende des Weges angekommen ist, stellt man fest, dass man ihn genau so gelaufen ist, wie man es sich bei seiner ersten Absicht überlegt hat, wie man ihn gehen wollte. Die Details waren zwar unbekannt und offen, aber die grobe Wegstrecke und vor allem das Ziel waren bekannt und so war es auch möglich, es jederzeit wieder zu finden, auch wenn man es für einen Augenblick aus den Augen verloren hat.